Okt
28
2014
Bastian Asmus
Wäre es nicht toll, wenn man die Metadaten schon während des Photographierens in die Bilder schreiben könnte, und nicht erst hinterher bei der Nachbearbeitung? In diesem zweiteiligen Beitrag stelle ich vor, wie man mit Hilfe von QR Codes und Tethered shooting, ausgewählte Metadaten, automatisiert in die Bilddateien schreiben kann. Dies spart viel Zeit, z.B. bei der archäologischen Fundbearbeitung und Dokumentation. Der erste Teil behandelt die manuelle Erstellung von QR Codes, der zweite Teil eine Skript basierte Lösung.- Continue reading
1 comment | tags: Archäologie, Archäometallurgie, Fotografie, Linux | posted in Laborpraxis, Photographie
Aug
25
2014
Bastian Asmus
Seit längerem beschäftige ich mich mittelalterlicher Gusstechnologie, und der Guss eines mittelalterlichen Aquamaniles in originaler Technik stand schon lange an. Vor über einem Jahr habe ich den Halberstädter Aquamanilen in originaler Technik modelliert. Gestützt wird das auf die Aufzeichnungen des Bendiktinermönchs Theophlius Presbyter. In seinem Manuskript, der schedula diversarum artium beschreibt Theophilus im 61. Kapitel die Herstellung eines gegossenen Rauchfasses. Die Beschreibung ist derart genau, dass einem in den Gießkünsten bewandertem Handwerker vor keine Schwierigkeiten stellt jegliche Plastik in dieser Technik auszuführen. Neben der Schriftquelle zum Guss von hohlen Gegenständen kamen mir die Ergebnisse der Untersuchungen zu Gute, die ich in den letzten drei Jahren an mittelalterlichen Gussformresten und Tiegeln aus Dinant und Namur in Belgien durchgeführt habe.
Lehmform eines Löwenaquamaniles. Die Lehmform entspricht in ihrem Aufbau und ihrer Zusammensetzung der mittelalterlicher Gussformen.
Guss eines mittelalterlichen Aquamaniles
Die Form wurde drei Tage vor dem Guss aus Formlehm aufgebaut und über heißen Holzkohlen ausgeschmolzen. Danach wurde die Form im Holzkohlenfeuer gebrannt. Auch hierzu können wir uns auf Theophilus verlassen: Die Form wird mit Holzkohle bedeckt und diese werden entzündet, sobald die Form unter den glühenden Holzkohlen sichtbar wird wird neue Holzkohle aufgelegt. Das Ganze wird dreimal wiederholt . Der Anschnitt ist denkbar einfach über die Füße ausgeführt. Alle vier Füße sind offen und wurden um einige Zentimeter verlängert. Aus diesem Grund wird die Form kopfüber aufgestellt um gegossen zu werden. Die Legierung für den Guss ist eine Vierstofflegierung aus Kupfer, Zink, Zinn und Blei, CuZn13Sn8Pb2, und wurde für diesen Aquamanilen legiert. Es handelt sich also um einen bleihaltigen Rotguss.
References
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Brepohl, E. (1999). Theophilus Presbyter und das mittelalterliche Kunsthandwerk. Band 2 Goldschmiedekunst. Böhlau.
Hawthorne, J. G., & Smith, C. S. (1979). Theophilus: On divers arts : the foremost medieval treatise on painting, glassmaking and metalwork / Theophilus / translated from the Latin with introduction and notes by John G. Hawthorne and Cyril Stanley Smith. Dover.
2 comments | tags: Archäometallurgie, Experimentelle Archäologie, Gießen, Mittelalter, Theophilus Presbyter, Verlorene Form, Wachsausschmelzverfahren | posted in Archaeometallurgie, Demonstration, Gießerei
Mai
10
2014
Bastian Asmus
Am 18. Mai bin ich im Erlanger Stadtmuseum und zeige dort die Herstellung der Halsringe von Kosbach. Es ist die Gelegenheit alle Fragen die man zur Archäometallurgie hat los zu werden. Natürlich geht es auch um alle anderen brennenden Fragen rund um das Thema Bronze. Wo kommt sie her? Was kann man damit machen? Welche Verfahren kann ich anwenden um Metallgegenstände herstellen? …
Den Funden von Kosbach ist aktuell noch bis zum 18. Mai eine Ausstellung im Erlanger Stadtmuseum gewidmet.
Als Vorlage dienen die archäologischen Zeichnungen und Kunststoffabgüsse der Halsringe von Kosbach. Außerdem wird es auch noch einen Steigbügelarmreif geben.
Archäologische Zeichnung der Ringe aus Kosbach aus Nadler & Kaulich 1980.
Neu modellierte Wachse der Ringe von Kosbach. In der Mitte der Steigbügelarmreif.
Die Wachse werden mit Lehm umhüllt und im Wachsausschmelzverfahren gegossen.
Die Veranstaltung findet ganztags von 11-18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
Nachtrag: Die Güsse der Kosbacher Ringe haben sehr gut funktioniert. Die Verzierungen lassen sich ohne Weiteres mit gießen, so dass ein nachträgliches Eingravieren nicht notwendig ist. Allenfalls kann es nötig sein die Verzierung mit einer Punze nach zu ziehen.
Literatur:
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Nadler, M. and Kaulich, B. (1980) ‘Ein Grabhügel im Mönau-Forst bei Erlangen-Kosbach’, Vorzeit zwischen Main und Donau. Neue archäologische Forschungen und Funde aus Franken und Altbayern. Edited by K. Spindler, 26, pp. 173--205.
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Mrz
6
2014
Bastian Asmus
Es ist soweit: Im April wird es wieder einen Kurs zum prähistorischen Bronzeguss geben. Der zweitägige Intensivkurs wird am 26. und 27. April 2014 im Freilichtmuseum Heuneburg im Rahmen der Heuneburg-Akademie stattfinden.
Der erste Tag beginnt mit einer kurzen Einführung, bei dem die grundsätzlichen Möglichkeiten des prähistorischen Bronzegusses geklärt werden: Wachsausschmelzverfahren, Steinformen, Metallformen, Herdguss, Sandformverfahren, usw. Dazu gehört neben vielen Anschauungsobjekten auch eine fachlich-theoretische Einführung, die handwerklich, archäologische und materialwissenschaftliche Aspekte klärt. Continue reading
4 comments | posted in Archaeometallurgie, Demonstration, Gießerei
Feb
11
2014
Bastian Asmus
Deutlich sieht man hier beim Schmelzen des Messings die starke Rauchentwicklung. Dieses Aerosol ist in erster Linie feinstverteiltes Zinkoxid. Einatmen führt zu Zinkfieber.
Photograph: 2011 Nicolas Méreau © SPW D.Pat / INRAP
Zinkfieber, früher auch Gieß- oder Schmelzfieber, heute Metalldampffieber ist eine akute Vergiftungserscheinung. Sie wird durch Einatmen von Verbrennungsgasen, während des Schmelzens vorwiegend zinkhaltiger Materialien verursacht. Continue reading
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Jan
20
2014
Bastian Asmus
Archäologie im Experiment – Zementation im Maasgebiet
Bild 1: Messing aus dem Zementationsprozess nach dem Galmeiverfahren. Das Messing kann durchaus im festen Zustand vorliegen. Ein Schmelzen des Messings ist keineswegs Voraussetzung für erfolgreiches Zementieren.
Im Maasgebiet im heutigen Belgien wurden im Mittelalter in großer Menge Messinggegenstände hergestellt, welche bis ins 19. Jahrhundert auch im deutschen Sprachgebrauch als Dinanderie bezeichnet wurden. Stellvertretend seien hier Grapen, Kerzenleuchter und Aquamanilien genannt. Zwischen 1995 und 2010 wurden vom Service Publique Wallonie (SPW) sechs Fundplätze der mittelalterlichen Buntmetallverarbeitung ergraben, die man mit Recht zu den bedeutendsten Metallgewerbefundplätzen des Mittelalters rechnen kann .
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4 comments | tags: Archäometallurgie, aurichalcum, Experimentelle Archäologie, oreichalkos, Plinius, Strabon, Theophilus Presbyter | posted in Allgemein, Archaeometallurgie, Naturwissenschaft