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Danzig Handrohr

Bastian Asmus

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Das Handrohr oder die Handbüchse von Danzig ist eine ungewöhnliche, sehr frühe Form einer Feuerwaffe. Ungewöhnlich ist das Handrohr weil sie an der Mündung eine dreigesichtige Darstellung zeigt. Sie wird von einigen Kollegen als Darstellung des slawischen Gottes Triglav interpretiert .

Wie alt ist das Handrohr von Danzig?

Leider ist das Handrohr von Danzig nicht genau datierbar, da die Fundumstände unklar sind. Wir wissen das ungefähre Funddatum: um die 1920er Jahre. Es gibt zwei konkurrierende Angaben:

  1. Sie stammt aus der Gegend von Schwedt, von einem Teich auf einem Gutshof
  2. Sie stammt aus der Nähe der Stadt Danzig, und ist bei Baggerarbeiten aufgetaucht

Die Handbüchse war lange im Privatbesitz und wurde 2014 bei Christies versteigert. Heute befindet sich in den Sammlungen der Royal Armouries in England. Anhand der stilistischen Merkmale ist die Handbüchse vermutlich zwischen der Mitte des 14. und Beginn des 15. Jahrhunderts nach Christus entstanden.

In diesem Video zeige ich euch, wie ich das Danzig Handrohr im späten Mittelalter im Wachsausschmelzverfahren gegossen hätte. Ich habe zunächst ein Originalwachs modelliert. Danach machte ich eine Form aus einem feuerfesten Stoff: Formlehm. Beim Brennen der Form läuft das Wachs aus der Form und hinterlässt den Formhohlraum im Lehm. In diesen kann die Bronze eingegossen werden. Zur Entformung muss ich die Gussform zerschlagen: Die Form ist verloren, jedes Gussstück somit ein Unikat..

Welches Material?

Leider liegen bis heute keine genauen Zusammensetzungsanalysen des Handrohrs vor. Es ist definitiv eine Kupferlegierung, Messing scheidet für die Zeitstellung und Region aus. Es bleiben Kupfer und Zinnbronze. Stark Kupfer reiche Legierung sind zwar ein ungeeigneter Werkstoff, diese wurden aber wie neuere Untersuchungen an einer anderen Büchsen zeigen, tatsächlich verwendet . Zudem lässt sich am den zahlreichen Rehnungen aus dem Deutschordensgebiet nachweisen, das Kupfer offenbar für den Büchsenguss Verwendung fand .

Im zweiten Teil des Videos zum Handbüchsenguss zeige ich euch wie das Danzig Handrohr fertig stelle.  Grate müssen per Meißel entfernt, die Oberfläche an einigen Stellen mit der Feile und dem Schaber bearbeitet werden. Schließlich mache ich noch den Eschenschaft für Handbüchse. Es ist ein einfacher Stangenschaft, wie wir ihn beispielsweise aus dem Landshuter Zeugausinventar kennen.

Als Archäometallurge vom Labor für Archäometallurgie untersuche ich die Metallurgie unserer Vorfahren. Hierzu bediene ich mich meines Handwerks als Kunstgießer, der historischen und archäologischen Disziplinen, sowie den materialwissenschaflichen Disziplinen der  Naturwissenschaften.

Literatur

Asmus, B. and Homann, A. (in prep) ‘Die Rekonstruktion der Handbüchse von Burg Lichtenberg’.
Petri, I. (2017) ‘Eine figürlich verzierte Tüllenhandbüchse als Triglav-Darstellung aus dem späten Mittellter?’, in F. Biermann, T. Kersting, and A. Klammt (eds) Religion und Gesellschaft im nördlichen westslawischen Raum: Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte der 22. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Chemnitz, 29.-31. März 2016. Langenweißbach: Beier & Beran, Archäologische Fachliteratur (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, 82), pp. 221–230.
Bernhard Rathgen (1928) Das Geschütz im Mittelalter. Berlin: VDI Verlag.

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